auch-das-geht-vorbei

Auch das geht vorbei

Lebendige Bilder erscheinen vor meinen geschlossenen Augen: eine dunkelrosa Blumentapete und ein hölzerner Rokokorahmen, beschriftet mit dem Titel des Gemäldes auf einem Kupferschild: Auch das geht vorbei.

Lebendige Bilder erscheinen vor meinen geschlossenen Augen: eine dunkelrosa Blumentapete und ein hölzerner Rokokorahmen, beschriftet mit dem Titel des Gemäldes auf einem Kupferschild: Auch das geht vorbei. Das Gemälde hing an der Wand von Jack Heron, dem Lieblingsonkel von Wout und Niels (Pips Neffen). Jack war Brite. Er war ein Künstler, der in den Tropen aufgewachsen war. Bilderbücher hatten ihm ein Vermögen eingebracht und ermöglichten ihm nun, mit seiner französischen Frau in einem richtigen Schloss zu leben. Eine wunderbare anglo-französische, koloniale Stimmung verzauberte das Schloss. Wir nannten es Chateau Pippadour, nach Jacks Frau. Heute ist mir klar, dass dies wohl nicht ihr richtiger Name war. Jeden Sommer verbrachten meine Neffen im Schloss. Einmal durfte ich sie begleiten. Von da an konnte ich gut verstehen, warum sie unbedingt immer wieder dahin zurückkehren wollten. Das polternde Lachen von Onkel Jack im Morgenmantel, den er fast immer trug, die Bücher voller Trockenblumen von Pippadour, der Saal im Kolonialstil mit Bananenpflanzen und Palmen, die Gärten, der See mit den Schwänen, Seerosen und Schilf – all dies zog sie in ihren Bann.

royal-yerseke
royal-yerseke

Aber allem voran waren da die Affen.

Von Affen kannst du viel lernen, sagte Jack, deshalb findest du sie hier überall. Sie halten uns den Spiegel vor, um uns selbst zu erkennen.

Und sie waren wirklich allgegenwärtig. Auf der Tapete, dem Geschirr und im Flur befanden sich die drei Affen. Aber sie sahen nichts, sie hörten nichts und sie sagten nichts. Genauso wie Jack und Pippadour. Bei ihnen war alles erlaubt. Solange wir die Tage genossen. Und dabei niemand zu Schaden kam. Du wolltest den ganzen Tag im Schlafanzug bleiben? Kein Problem. Im Regen deinen Bikini tragen? Auch gut. Gebratener Fisch zum Frühstück? Prima.

Arcachon, berühmt für seine Austern, war die Heimatstadt von Pippadour. Sie brachte mir bei, wie man Fisch richtig isst und serviert. Auch half sie mir, Blumen aus dem Schlossgarten zu trocknen. Sie hatte diesen völlig neugestaltet. Geometrische Linien, herzförmige Blumenbeete und halbkreisförmige Hecken vervollständigten das Gesamtbild. Es war einfach, sich in ihrer Gartenanlage zu verlaufen, da die Hecken zu hoch waren, um über sie hinwegzuschauen. Ich half Pippadour beim Zurückschneiden der Hecken. Und für die Blumen, die wir zum Schmuck ins Haus nahmen, wählte ich Vasen aus. Die Vasen hatte sie, wie ihr Geschirr, aus aller Welt mitgebracht. Steingut aus China, Porzellan aus Japan, aus Deutschland, handbemalt mit Delfter Blau-Motiven, mit Landschaften, Fischen, Streifen und Buchstaben verziert.

story-behind-the-scenes
story-behind-the-scenes

Wenn ich nicht bei Pippadour war, dann befand ich mich sicher bei Jack in seinem Atelier. Im Nordlicht mit Blick auf die Gartenlaube, eine Tasse Tee genießend, die mit dem Buchstaben P dekoriert war.

In der Woche, die ich im Chateau Pippadour verbrachte, fand ich meinen persönlichen Glücksort. Lange ist es her. Ich denke oft daran zurück. Insbesondere an den Spruch unter dem Gemälde mit den Affen. Nur vier Wörter. Sie haben mich gelehrt zu genießen. Nichts als selbstverständlich hinzunehmen. Achtsamkeit war in Jacks Zeiten noch kein Begriff, aber rückblickend betrachtet, waren er und Pippadour ziemlich gut darin. Sie lebten nach diesem Grundsatz. Auch das geht vorbei ist dadurch die Inspiration für unsere neue Kollektion geworden. Beruhigende Worte, die uns gleichzeitig darauf hinweisen, auch mal einen Moment innezuhalten. Das Hier und Jetzt zu genießen.

Die neue Jahreszeit zu schätzen. Genau wie wir.

 

Alles Liebe, Pip

Werfen Sie einen Blick auf unsere neue Kollektion