Du weißt, wie ich bin: reiselustig, vernarrt in meine Brüder und verrückt nach Partys. Und diesen Sommer konnte ich mein Glück kaum fassen, denn es kam alles zusammen. Harm, mein ältester Bruder, heiratete seine große Liebe Beñat. Nicht in den Niederlanden, sondern in dem blumenreichen Dorf im Baskenland, wo Beñat herkommt.
Harm hatte seine Freundinnen und mich gebeten, ihm bei der Dekoration für die Party zu helfen. Also packte ich Girlanden, hübsche Schalen, Vasen, gestreifte Servietten und ein Nachthemd für Harms neue Schwägerin ein. Und reiste mit viel zu vielen Taschen und Koffern nach Nordspanien.
Am Tag vor der Party deckten wir die langen Tische mit schlichtem weißem Leinen. Wir legten in langen, geraden Linien Blumen und mein neues lila Geschirr darauf.
Das Glück wird größer, wenn man es teilt, heißt es, und Harm und Beñat zeigten, dass dies stimmt.
Ein paar Tage nach der Hochzeit reiste ich weiter in den Süden Spaniens, nach Sevilla. Ich wohnte bei meiner lieben Freundin Kaja, in ihrem Haus mit Lehmwänden und alten hölzernen Fensterläden. Wenn man drinnen ist, fällt das Sonnenlicht in Strahlen durch die Fensterläden herein.
Die Lieblingsfarbe von Kaja ist gelb. Sie taucht überall in ihrem Haus auf.
In dem Innenhof mit rosarot blühenden Bougainvillea, palmenartigen Pflanzen und zwitschernden Vögeln machte ich jeden Morgen meine Yogaübungen und am Nachmittag eine Siesta in meinem Kimono. Von der Liege aus schaute ich dann auf die antike Schlosstür, die Kaja dorthin gestellt hatte und stellte mir vor, dass ich durch diese Tür in einen Palast gehen würde. Ich ging über die spanischen Fliesen an den Mosaikwänden entlang, pflückte eine Weintraube vom Tisch und sah am Ende des Korridors eine Flamenco-Tänzerin. Sie reichte mir ihren bunten Fächer. Viva la vida stand darauf: Ich hatte mir meine gesamte neue Kollektion zusammengeträumt.
